20. Schwangerschaftswoche

Schon so weit. Immer verrückt, wie die Zeit läuft. Ich habe mich entschieden, meine Hebamme zu treffen. Wir haben uns bis jetzt einmal am Telefon gehört. Als ich ihre Praxis betrete, lacht sie mich an, fragt, ob ich Esther sei. „Setz dich hier hin, ich muss mich noch rasch einrichten. Ich habe mir was überlegt! Soll ich dir meinen Plan erzählen?“ Ich bejahe lachend. Ich mag ihre Energie.

Sie setzt sich hin, schmunzelt und sagt: „Also, soll ich erzählen?“ Auf mein Nicken hin meint sie: „Hast du schon mal von Alleingeburt gehört?“ Ich muss jetzt wirklich etwas erstaunt lachen und bejahe wieder. „Ich habe vor zwei Wochen eine Frau begleitet, die hier in der Stadt eine Alleingeburt gemacht hat. Ich hab sie im Wochenbett besucht und ihr gesagt, dass ich da eine schwangere Frau treffe, von der ich glaube, das wäre was für sie. Hab sie dann auch gleich gefragt, ob ich dir ihre Kontaktdaten angeben darf, was ich darf.“ Ich bin nun echt etwas platt. Ich vergesse auch zu fragen, weshalb sie auf genau diese Idee gekommen ist, da wir nur einmal telefoniert haben. Wie ich schon geschrieben habe, bin ich bereit, allenfalls eine Alleingeburt zu planen.

Alleingeburt heisst übrigens nicht, dass frau in jedem Fall alleine gebiert, sondern einfach ohne Anwesenheit einer medizinischen Fachperson. Ich für mich hätte gerne meine Freundin und meine Schwestern im Haus. Im Kreise von zugewandten Frauen zu gebären, das fühlt sich gut und richtig an.

Zurück zu meinem Hebammenbesuch. Lange haben wir zusammen geplaudert. Sie überliess und überlässt es komplett mir, was ich wie will. Kein Drängen auf irgendwas. Sie zählte nochmals auf, welche Standardkontrollen noch anstehen würden, von Blutzuckertest zu Organscreening bis Strepto-B- Test. Und dass keine der Untersuchungen zwingend seien, damit sie die Geburt begleiten würde. Sie würde es auch gutheissen, wenn ich sie „zu spät“ anrufen würde, würde ich mich unter der Geburt entscheiden, jetzt doch alleine gebären zu wollen. Sie glaube einfach, jede Person, die bei der Geburt anwesend sei, sei ein potentieller Störfaktor, weshalb es gut überlegt sein solle, wer denn da im Hause sein werde.

Zum Abschluss fragte sie nochmals, was sie noch für mich tun könne, ob da Fragen seien. Ich bat sie, mal zu schauen, ob da Zwillinge sein könnten. Und ob sie die Lage der Plazenta  einschätzen könne, damit eine Plazenta Praevia (Plazenta verdeckt ganz oder teilweise den Muttermund) ausgeschlossen werden könne. Sie tastete den Bauch ab. Sie meinte, 100% könne sie es nicht garantieren, aber sie denke nicht, dass da Zwillinge seien. Und die Plazenta würde intermittierend bluten, wäre es eine Praevia. Sie meinte, ich könnte mir einen Ultraschall zum Ende der Schwangerschaft überlegen, um ganz sicher zu sein. Wir plauderten noch etwas und verabschiedeten uns dann.

Etwas geflasht verliess ich diesen Besuch. Das war schon ein wenig magisch, dass diese Hebamme von selbst mit der Idee einer Alleingeburt kam. Soviel Bestärkung zu erfahren tut schon gut!


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