30. Schwangerschaftswoche

Etwas verrückt. Dieses Dokument, dass ich hier schreibe, heisst auf meiner Festplatte „Zyklustag 32“. Nun bin ich schon in der 30 SSW., der Bauch wächst, ich bin vom energiereicheren 2. Trimester schon ins dritte geschlüpft und merke wieder, wie ich mich mehr zurückziehe und auf meine Kräfte achten muss.

Es geht mir gut, vor allem was die Schwangerschaft betrifft. Sie ist so unspektakulär ruhig, das tut mir so gut. Das Baby in meinem Bauch scheint ein ganz unaufgeregtes Geschöpf zu sein, es bewegt sich, aber es lässt kaum aus der Ruhe bringen. Es schläft die meiste Zeit. Abends, wenn wir die Kinder in den Schlaf begleiten, dann ist seine Zeit. Dann streckt es den Po oder die Beine und dreht sich in alle Richtungen. Die grosse Tochter flüstert dann dem Baby oft Dinge zu oder lacht sich schief, ob dem beuligen Bauch. Auch der Kleine hat seine grosse Freude am kugeligen Bauch und spricht oft mit ihm.

Aktuell liegt das Baby noch in allen Lagen, Kopf oben, unten, Querlage, Rücken links und rechts, den Kopf kann ich manchmal nicht lokalisieren.

In zwei Wochen steht der zweite Besuch der Hebamme an. Bis anhin habe ich die Schwangerschaft selbst „kontrolliert“. Bauchumfang, Fundushöhe und Gewicht gemessen, ab und zu einen Urintest. Mehr empfand ich nicht als notwendig. Ich fühle mich sehr sicher und ich spüre auch keinen Impuls, etwas anderes überprüfen zu lassen. Was ich überhaupt nicht ausschliesse. Ich weiss um meine Möglichkeiten und würde mich sofort zu meiner Frauenärztin begeben, sollte es nötig sein. Ich habe eine sehr tolle Frauenärztin, welche jeglichen Umgang der Mutter mit ihrer Schwangerschaft akzeptiert und gutheisst. Sie ist sehr dafür, dass Frauen sich in der Schwangerschaft von einer Hebamme begleiten lassen und nur zu ihr kommen, wenn sich Schwierigkeiten zeigen. Auch schlägt sie meist von sich aus vor, die Geburt zu Hause oder im Geburtshaus zu planen. Ein seltenes Exemplar, diese Frau.

Ebenso das meiner Hebamme. Es fühlt sich schon etwas komisch an, eine Begleitung an der Seite zu haben, die keinerlei Erwartungen hat. Sie lässt mir komplett freie Hand und akzeptiert alle Entscheidungen. Und bleibt trotzdem da, als meine Begleitung. Für die meisten Hebammen nimmt irgendwann der Druck des Systems so zu, dass sie sagen, diese oder jene Untersuchung brauchen sie, um ihre Zulassung nicht zu verlieren. Ich bin sehr dankbar dafür, dass sich meine Hebamme da irgendwie sicher fühlt.

Ihr nächster Besuch wird bei uns zu Hause sein. Wir bereiten uns gemeinsam auf die Hausgeburt vor. Mein Mann hätte immer noch lieber eine Geburt im Geburtshaus. Für mich kommt das unter den aktuellen Umständen mit Mister C, aber auch den Veränderungen und Auflagen, die es im Geburtshaus gegeben hat, seit meinen letzten Geburten, nicht mehr in Frage. Jetzt bin ich gespannt, ob er noch ein zögerliches Ja entwickeln kann oder ob sein Unbehagen bleibt. Ich weiss, dass er keine Mühe mit der Geburt hat und dass er der Überzeugung ist, dass der Körper einer Frau, die Frau selbst und das Kind Geburt können. Seine Bedenken liegen viel mehr da, dass wir zu wenig Hände haben, um so ein Ereignis zu Hause handeln zu können. Mich begleiten, die Kinder begleiten und betreuen, kochen, aufräumen und dann danach gleich ein Neugeborenes in den eigenen vier Wänden. Ohne Personal und Essensservice, wie im Geburtshaus. Ich denke, das werden wir schaffen. Auch er.


Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen.