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37. Schwangerschaftswoche
Ich sitze hier im Dunkeln. Es ist der 20.12.21- einen Tag vor der Wintersonnenwende. Geniesse die Dunkelheit. Wie ich mir früher das Licht zurückgewünscht habe. Und jetzt sitze ich hier, schon fast mit einem Gefühl, die Dunkelheit nicht genug genossen zu haben, mich ihr zu wenig oft hingegeben zu haben. Mein Blick fällt auf meinen Bauch. Das Baby wird bald zur Welt kommen. Und ist so ein schönes Sinnbild dafür, was die Dunkelheit hervorbringt. Genauso wie in ein paar Tagen fühlbar das Licht zurück kehren wird, wird dieses Baby in den Tagen der Rauhnächte oder kurz danach das Licht der Welt erblicken. Und selbst aus der Dunkelheit in seinem vollen Licht erscheinen. Ich hab Gänsehaut beim Gedanken, bei diesen Analogien. Ja, wir sind Natur und dieselben Zyklen erscheinen in uns.
Die letzten zwei Wochen waren herausfordernd für mich. Mein Mann äusserte nochmals etwas lauter Zweifel an der Hausgeburt. Und wir konnten irgendwie über mehrere Tage nicht gut reden. Ich hatte Angst, dass er etwas sagt und mein Traum zerplatzt, aber irgendwie war auch nie der richtige Zeitpunkt. Logisch.
Also gingen wir dann doch am Sonntag gemeinsam spazieren. Jetzt spürte ich wirklich, dass es da noch was zu klären gab, was ich vorher nie hatte. Wir redeten darüber, was er sich wünscht und was ich mir wünsche. Vor allem was ich mir wünsche. Denn sein oberstes Credo ist Sicherheit. Ich konnte ihm erklären, dass Geburt für mich das wichtigste Ereignis ist im Leben eines Menschen. Sei es, dass er geboren wird oder dass er selbst „give birth“, wie es im Englischen so schön heisst. Und dass dieselben Bedingungen für die Geburt gelten, wie für die Zeugung. Also Ruhe, Intimität, Sicherheit, Selbstbestimmung, Zeit. Und dass mir das im Krankenhaus so komplett fehlt. Irgendwie verstanden wir uns gut und er konnte zögerlich Ja sagen zu dieser Idee. So konnten wir endlich auch einige administrative Punkte besprechen, was vorher nicht gut möglich war, da wir beide das Thema irgendwie mieden. Es fällt mir ein echter Stein vom Herzen.
Hausgeburt. Was natürlich nicht heisst, dass ich nicht sofort ins Krankenhaus würde, sollte ich den Impuls haben.
Wie geht es mir sonst? Mit meiner Geduld ist es wieder ein bisschen besser. Ich war unglaublich ungeduldig mit den Kindern und hätte so gerne meine Ruhe gehabt, die letzten Wochen. Seit ein paar Tagen ist es besser. Der Bauch wird grösser, er lässt mich langsamer gehen. Aber insgesamt ist mir sehr wohl, wofür ich unendlich dankbar bin. Ich habe einfach nichts. Ich schlafe schon länger nur noch seitlich, aber das ist wohl die einzige Einschränkung, die ich erlebe. Ein wahres Geschenk.
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