Gestern ist Wilma 4 Tage alt geworden. Ich fühle mich sehr gut. Merkte am Morgen schon, dass ich etwas emotional bin. Ich ging in die untere Dusche, in welcher ich eigentlich immer dusche. Zum ersten Mal. Und bemerkte beim Reingehen, dass nun das altbekannte Geräusch fehlt. Das hohle Plätschern auf meinem schwangerem Bauch. Wilma ist nun nicht mehr dabei. Sie hat immer kurz gezappelt, wenn das Wasser auf dem Bauch hörbar wurde, es muss relativ laut gewesen sein. Nun liegt unser Sohn (4) auf dem weichen „Glodderibauch“ und geniesst es, dass er so weich ist. Ich vermisse meinen schwangeren Bauch ein wenig, weiss aber auch, dass es wie mit allem im Leben ist. Loslassen, im Moment ankommen. Fühlen, was gerade da ist und dann wieder hier ankommen. Reto ging dann am Nachmittag mit den Kindern Skifahren, also war ich alleine zu Hause und merkte, dass ich gar nicht so grosse Lust verspürte, zu schlafen. Also sprach ich den Frauen, welche mit mir das MotherBlessing feierten, den Geburtsbericht in den Chat. Es wurde emotional. Denn genau in diesem Moment, als ich erzählte, welche Erleichterung mich bei der Geburt überkam, als ich sah, dass Wilma alle Finger und Zehen hatte, der Kopf intakt war, sie einfach gesund aussah und wirkte, lächelte sie im Schlaf. Es war so berührend. Und wieder überkam mich eine so grosse Dankbarkeit, dass alles so gut ging, so gut verlief. Dass es uns allen gut geht und wir das so erleben durften, wie ich mir das gewünscht habe. Es ist so ein berührendes und lebendiges Geschenk, welches ich irgendwie nur begreifen kann, wenn ich annehmen kann, dass Leben und Sterben so nahe beieinander liegen und ich keine Sicherheit und Kontrolle darüber habe. Und auch nicht haben muss. Und dann kann ich geschehen lassen.

Ich räumte noch einige Dinge der Geburt weg. Langsam verschwinden alle Spuren der Geburt. Auch das macht mich emotional. Das letzte blutige Laken in die Wäsche. Im Bad hats noch einen Flecken von der Kerze. Den belasse ich.

So sieht Wochenbett irgendwie auch aus.

So ganz allgemein geht’s mir richtig gut. Ich achte in diesem Wochenbett viel mehr auf mich. Meine Familie bringt das Essen, ich gebe meinem Beckenboden viele Pausen, nähre meinen Körper von innen und aussen, bin viel am Liegen. Ab und und zu die steifen Muskeln bewegen und dehnen, essen. Sehr oft am die kleine Wilma bestaunen. Viel Ruhe, kein Besuch. Mein Hauptaugenmerk ist auf meinem Körper. Denn immer noch ist er der Palast meiner Seele.


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