Meine Zyklen dauern für gewöhnlich um 24- 26 Tage. Heute bin ich an Tag 32. Ich bin versucht, einen Schwangerschaftstest kaufen zu gehen, doch ich weiss, dass mein Körper mir sagen kann, ob das einfach ein langer Zyklus ist oder ob da ein neues Menschenleben beginnt.

Mein Kopf ist laut. Vor zwei Monaten noch hätte ich es mir nicht vorstellen können, nochmals ein Kind zu bekommen. Zwei reichen, wir sind aus dem gröbsten raus, meine Energie kommt zurück, ich merke, dass mein Blickfeld sich wieder öffnet und mehr Raum um mich ist.

Und dann spiele ich das Szenario durch, was das bedeuten könnte. Mein erster Gedanke ist: „Eine freie Schwangerschaft und Geburt, das wäre schon schön!!“. Wenn ich Berichte über Hausgeburten lese, dann fasziniert mich das. Ich habe zwei gute, selbstbestimmte Geburten erlebt. Im Geburtshaus. Die zweite Geburt hätte ich gerne als Hausgeburt gehabt, doch mein Partner hatte zu grosse Angst und ich war nicht vehement genug. Sehe ich Berichte über Lotus-, Haus- oder Alleingeburten, dann fände ich es schon schön, selbst solch eine Erfahrung gemacht zu haben. Und dann meine Vision, dass mein Unternehmen irgendwann in die Richtung geht von „Radical Birth and Death Keeper“, also absolute schulmedizinfreie Zone bei physiologischem Gebären und Sterben. Es berührt mich tief und kribbelt mir in jeder Zelle des Körpers, wenn ich mir vorstelle, dass ich das doch nochmals erleben dürfte. Auch was es bedeuten wird, ein drittes Kind in unserer Familie willkommen zu heissen, obwohl wir es anders geplant und gewollt hätten. Doch das Leben ist immer für mich. Freudig und gespannt würde ich diesem Ereignis entgegensehen.

In die Weite blicken.

So liege ich morgens auf dem Boden, richte meine Aufmerksamkeit nach innen, in meinen Körper und setze mich zu mir. Ich schicke Fragen in mein Inneres: „Möchte sich etwas zeigen?“ „Braucht etwas meine Aufmerksamkeit?“ „Was ist wichtig für mich zu wissen, fühlen, spüren heute?“ Und natürlich geht meine Aufmerksamkeit in Richtung Schossraum, Gebärmutter. Ich warte auf ein Signal, auf ein Zeichen. Das Einzige was passiert: Es rührt mich unglaublich tief, wenn ich mir vorstelle, dass da ein neues Leben in mir sein könnte. So stark, dass ich fast weine. Und mein Kopf bewertet schnell. Ich bremse ihn, sage ihm, dass jetzt nicht die Zeit ist, solche Zeichen als ein sicheres Zeichen zu bewerten. Ich kann aktuell nicht zwischen Körperflüstern und Kopfbewertung unterscheiden. Oder besser gesagt: mein Kopf ist in dieser Thematik zu laut, um das Körperflüstern eindeutig zu hören.

Und dann noch die Frage, ob es einfach mein Kopf ist, der jetzt denkt, es müsste doch möglich sein, meinen Körper zu fragen, ob er schwanger sei. Die Geduld zu haben, keinen Schwangerschaftstest zu machen, nicht zu wissen, ob es so ist und einfach zu warten. Bis er mir die Signale schickt.

Denn es läuft nicht immer so, wie wir uns das ausdenken. Und sowas schreibe ich. Ich weiss es ja. Und dennoch ist es schwierig, es bei sich selbst anzuwenden.


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