Die Sendungen vom Auswandern

2010 in Neuseeland. Wenns nur nicht so weit weg wäre;-).

Ach, wie liebte ich “Goodbye Deutschland” und “SRF- Auf und davon”. Ich konnte mir diese Faszination, ja schon fast Sucht, nicht erklären. Ich habs mir immer aufgenommen und keine Sendung verpasst. Selbst auswandern wollte ich nicht so wirklich, aber zuschauen war fantastisch. Und immer mal wieder überkam mich ein unbändiges Gefühl von Sehnsucht, ein Ziehen in der Brust, schon fast ein Schmerz. Wenn ich dann wirklich in Erwägung zog, doch auszuwandern, verwarf ich es schnell wieder.

Heute ist mir etwas klarer, welche Faszination dahinter lag. Denn ich muss diese Sendungen nicht mehr schauen. Wie ich sowieso nicht mehr TV, Netflix oder sonstiges schaue. Aber nicht durch Disziplin, wie früher, sondern es interessiert mich einfach nicht mehr.

Denn ich muss nicht mehr abschalten von meinem Alltag, der mich nicht nährt. Und ich muss auch nicht mehr anderen Menschen zu schauen, wie sie ihren inneren Impulsen folgen (ob sie im Auswandern ihr Glück gefunden haben, ist zweitrangig). Denn das war es. Menschen zu zuschauen, wie sie ihre gewohnte Umgebung verlassen, geliebte Menschen, einen sicheren Job, ein schönes Haus. Um sich an einem anderen Ort neu kennenzulernen.

Ich muss nicht auswandern, um das zu tun. Mich neu kennenzulernen, meiner inneren Stimme zu lauschen, meine Wahrheit zu sprechen und zu leben. Innere Freiheit zu fühlen. Freiheit, frei sein. Vielleicht wäre es manchmal einfacher, dies an einem anderen Ort zu tun:-). Denn mir reicht es vollkommen, meinen eigenen Verstand plappern zu hören, was warum weshalb wo sicher nicht klappt. Da bräuchte es das Urteil von alten Bekannten, Freunden und Familie nicht unbedingt auch noch (und das ist nicht böse gemeint, sondern einfach menschlich). Vielleicht wandere ich also doch irgendwann mal noch aus….:-)


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